Kai Weyand: Schiefer eröffnet spanisch
Von Boris Seewald
Von Boris Seewald
Kai Weyands Romandebut wirft einen alkoholgeschärften Blick auf die Bildungsmisere - aus der Perspektive eines gescheiterten Lehrers. Der titelgebende Schiefer ist ein solcher: Verzweifelt aus dem Schuldienst ausgeschieden, von Frau und Sohn verlassen, widmet sich der ehemalige Pädagoge nun anderen, mehr ins Private zielenden Tätigkeiten: Gitarre spielen in einer Hochzeitsband, Schachpartien gewinnen und Unmengen geistiger Getränke konsumieren. Die allgemeine Daseinsmelancholie teilt er mit dem namenlosen Ich-Erzähler, seinem Schachpartner. Der ist von Profession Privatdetektiv und mit seinem Leben ebenfalls alles andere als zufrieden. Das zeigt sich nicht nur an der Bouteillenzahl, die sich im Laufe der Romanhandlung anhäuft. Seit drei Jahren treffen sich die beiden fast täglich zu Schach und Rotwein, begleitet von wenig Konversation, aber umso mehr desillusionierter Schwermut.